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Wie funktioniert eigentlich die Verdauung?

  • Autorenbild: Die Futterstube
    Die Futterstube
  • 17. Nov. 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Nov. 2022

Wusstest Du, dass der Hund 24-36 Stunden benötigt um seine Nahrung zu verdauen?

Genauer gesagt bleibt die Nahrung für ca 2-8 Stunden im Magen, für etwa 1-2 Stunden im Dünndarm und schließlich für 18-24 Stunden im Dickdarm. Die genaue Verweildauer hängt unter anderem von der Art des Futters, die Häufigkeit der Fütterung, aber auch von der Verdaulichkeit des Futters ab.

Aber was genau passiert während der Verdauung?

Schauen wir uns einmal den Verdauungsapparat des Hundes an:


Der Verdauungsapparat des Hundes

Der Verdauungsapparat besteht aus der Maulhöhle, der Speiseröhre, dem Magen, dem Dünndarm, dem Dickdarm, dem Mastdarm und dem After. Hinzu kommen Drüsen, die an der Verdauung und der Absorption der Nahrung beteiligt sind. Diese sind Speicheldrüse, Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase.

Schauen wir uns die einzelnen Bestandteile und ihre Aufgabe mal genauer an :

Die Maulhöhle:

Mit der Nahrungsaufnahme beginnt der Verdauungsvorgang. Somit beginnt die Verdauung bereits im Maul und Rachen.

Hunde kauen ihre Nahrung nicht. Viel mehr benutzen sie ihre Zähne vor allem, um die Nahrung zu greifen, festzuhalten, zu töten und in abschluckbare Brocken zu zerteilen. Hunde reißen größere Stücke von der Beute ab, kauen kaum und schlucken hastig.

Die Speicheldrüse hilft dem Hund lediglich dabei, die Nahrung zu befeuchten und gleitfähig zu machen. Hier sind noch keine Verdauungsenzyme enthalten.

Schlund und Speiseröhre:

Speiseröhre und Maulhöhle werden durch den Schlund (oder auch Rachen, Schlundrachen genannt) verbunden. Der Kehlkopfdeckel verschließt beim Schlucken die Lüftröhre. Dies soll verhindern, dass Nahrung in die Luftröhre gerät. Die Muskelatur der Speiseröhre wird durch Nervenreize an und abgespannt (auch Peristaltik genannt), dieser Vorgang führt dazu, dass die Futterbestandteile weiter Richtung Magen rutschen.

Der Magen:

Der Ein- und der Ausgang des Magens werden durch Ringmuskeln verschlossen. Der Ringmuskel am Eingang (Magenmund oder Kardia) steuert vor allem die Magenbefüllung. Den Ringmuskel am Magenausgang bezeichnet man als Pförtner (Pylorus).

Mit einem Fassungssvermögen von 8l, ist der Magen enorm dehnbar. Dies dient vor allem dazu, um möglichst große Mengen an Nahrung auf einmal aufzunehmen. (dies ist auf den Wolf zurück zu führen, der teilweise tagelang auf Nahrungssuche ist, um dann, sobald er ein Tier gefangen hat, dieses im Ganzen zu verspeisen.)

Im Magen beginnen die chemischen Prozesse der Verdauung. Denn der Magen, bzw seine Schleimhaut, besitzt zahlreiche Drüsen, welche verschiedene Verdauungssäfte produzieren.

Zu diesen Verdauungssäften zählt auch die Magensäure.

Sie enthält unter anderem das Enzym Pepsin, welches wiederum Proteine spaltet und am besten wirkt, wenn der Ph-Wert in einem sauren Bereich liegt.

Der Anteil an Magensäure ist hauptsächlich bei Fleisch fressenden Tieren wesentlich höher. Sie tötet Krankheitsereger (Keime) ab. Deshalb sind Hunde auch eher in der Lage, unbeschadet Abfall oder verdorbenes Fleisch zu fressen.

Ist der Ph-Wert durch äußere Einflüsse oder eine Erkrankung gestört, kann Pepsin das Protein nicht zuverlässig aufspalten und somit ist die Proteinverdauung eingeschränkt.

Note: die Kohlenhydratverdauung beginnt bereits in der Maulhöhle. Das Enzym "Amylase" welches im Speichel vorhanden ist, leitet dies ein. Da der Hund aber seine Nahrung ungekaut herunterschluckt, ist dies allerdings nur von geringer Bedeutung.

Die Magenmuskulatur sorgt dafür, dass der angedauten Futterbrei nach einer Weile, portionsweise in den Dünndarm weiter transportiert wird.

Stark zerkleinerte Nahrungsbestandteile und Proteine werden schnell weitertransportiert, während bindegewebsreiche und fettreiche Komponenten länger im Magen verweilen.

Der Dünndarm:

Die Hauptarbeit der Verdauung finden im Dünndarm statt. Hier werden dem Körper die meisten Nährstoffe aus der Nahrung über die Darmwand zugeführt.

Der Dünndarm macht den längsten Teil des Verdauungssystems aus und teilt sich in 3 Darmabschnitte auf:

  • Zwölffingerdarm (Duodenum)

  • Leerdarm (Jejunum)

  • Krummdarm (Ileum)

Die Schleimhaut des Dünndarms hat eine besondere Eigenschaft. Sie bildet unzählige, kleine Ausstülpungen und Bürsten - die Zotten. Die Resportionsfläche wird hierdurch um ein vielfaches vergrößert. Somit können viel mehr Nährstoffe über die Darmschleimhaut aufgenommen werden.

Im Dünndarm wird der Nahrungsbrei so stark zerkleinert, dass die Nährstoffe hervorragend über die Zellen der Darmschleimhaut aufgenommen werden können. Dafür gibt es unterschiedliche Mechanismen, je nachdem ob es sich um Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Mineralstoffe etc. handelt.

Auch hier lösen Muskeln die in der Darmwand liegen, wellenförmige Bewegungen aus (Darmmotorik oder Peristaltik), Auf diese Weise wird der Nahrungsbrei immer weitergeschoben.

Der Dickdarm:

Der Dickdarm ist relativ kurz und einfach aufgebaut. Auch dieser wird in 3 Abschnitte unterteilt:

  • Der Blinddarm (Caecum)

  • Der Grimmdarm (Kolon)

  • Der Mastdarm (Rektum)

Der Dickdarm, besonders der Grimmdarm, ist mit Bakterien eng besiedelt. Hier werden vorranging die pflanzlichen Nahrungsbestandteile zersetzt. Die Zusammensetzung der Mikrooganismen (Bakterien, Pilzen, Protozoen) ist stark abhängig von Nahrungszusammensetzung, Proteinqualität, Proteinmenge, Fasergehalt und vielem mehr.

Weiterhin wird dem Nahrungsbrei im Mastdarm das restliche Wasser entzogen. Dadurch ist er für die Kotbeschaffenheit mitverantwortlich.

Die im Dünndarm entstandenen Abbaustoffe (Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Amine) gelangen in den Dickdarm und werden mit dem Kot ausgeschieden.

Der Mastdarm endet mit dem After (Anus) und bis zum nächsten Gassigang verweilt der Kot im Rektum.


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Wer jetzt aber denkt, dass somit auch die Verdauung abgeschlossen ist, täuscht sich. Denn zu dem oben erklärten Verdauungskanal sind weitere Verdauungsorgane oder auch Darmanhangsdrüsen angeschlossen. Die Leber mit Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse.

Beide Drüsen ergänzen einander bei der Fettverdauung.

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Die Bauchspeicheldrüse gibt einen speziellen Verdauungssaft ab: den Pankreassaft.

Dieser enhält Enzyme, welche die Proteine, Fette und Kohlenhydrate aufspaltet. Darunter fallen auch die Lipasen, die vor allem für die Fettverdauung notwendig sind.

Der aus dem Magen kommende Speisebrei ist nach seiner Durchmischung mit dem Magensaft stark sauer und muss neutralisiert werden. Denn die Enzyme des Pankreassaftes können bei saurem ph-Wert ihre Funktion nicht erfüllen.

Aus diesem Grund enthält der Pankreassaft eine hohe Konzentration an Bicarbonat, das zusammen mit akalischen Sekreten der Leber und des Darms Säuren neutralisiert und somit die Magensäure abpuffert.

Die Leber (Hepar)

Die Leber (Hepar) bildet unter anderem die Galle, die für die Fettverdauung essentiell ist.

Die Leber ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt.

  • sie speichert Energie und Nährstoffe wie die Glucose, Vitamine und Mineralien

  • sie ist beteiligt am Auf-und Umbau von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten

  • sie entgiftet Abbauprodukte des Stoffwechsels und der Umwelt

  • sie stellt die Plasmaproteine aus Aminosäuren her

  • sie ist am Hormonhaushalt beteiligt

  • sie produziert die Gallenflüssigkeit

Diese Gallenflüssigkeit wird in der Gallenblase gesammelt und bei Bedarf in den Dünndarm abgesondert. Nach einer Fütterung regen Hormone die Gallenblase an sich zusammenzuziehen und zu entleeren.

Die Gallenflüssigkeit hat 2 wichtige Aufgaben:

  • Sie aktiviert die Lipase des Pankreassaftes (wichtig für die Aufspaltung von Fetten)

  • Sie verändert die gespaltenen Fette so, dass diese über die Darmwand aufgenommen werden können. (Mizellenbildung)

Die Verdauung des Hundes ist sowohl komplex als auch interessant. Faszinierend wie viele Komponente miteinander arbeiten um die aufgenommene Nahrung aufzuspalten um die benötigte Erenegie, Mineralstoffe, Vitamine und vieles mehr dem Körper zur Verfügung zu stellen und verwertbar zu machen.

Doch häufiger als wir denken, läuft die Verdauung des Hundes nicht perfekt ab. Unverträglichkeiten, Allergien oder andere Erkrankungen des Verdauungstraktes bringen das Gleichgewicht durcheinander.

Genau deswegen ist es wichtig auf die Ernährung des Tieres zu achten.

Quellen:

Bild Verdauungapparat des Hundes : SGD - Fernschule

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